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Wie barrierefrei ist Ihr digitaler Auftritt?

von Philipp Brunner

Veröffentlicht am 4.6.2025

Eine abgenomme Brille in der Hand vor einer Straßenszenerie im Hintergrund - Symbolbild zu Barrierefreiheit einer Website testen

Eine barrierefreie Website ist kein Nice-to-have sondern essenziell. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie die Barrierefreiheit einer Website testen können.

Eine barrierefreie Website ermöglicht die gleichberechtigte Teilhabe an digitalen Inhalten für Menschen mit Behinderungen. Unternehmen werden dadurch sichtbarer und gewinnen gleichzeitig rechtliche Sicherheit im Bezug auf die Einhaltung des Barrierefreiheitsgesetz 2025.

Doch wie kann man die Barrierefreiheit einer Website testen – effizient, zuverlässig und praxistauglich? In diesem Beitrag stellen wir zentrale Testdimensionen und bewährte Tools vor, mit denen Sie Ihre Website Schritt für Schritt auf Barrierefreiheit überprüfen können.

Sie vermuten bereits, dass Ihre Website nicht barrierefrei ist? Unsere Checkliste für barrierefreies Webdesign bietet einen guten Überblick über nötige Maßnahmen.

Farbkontraste prüfen: gute Lesbarkeit für alle

Warum das wichtig ist

Nutzer:innen mit Sehschwächen oder Farbfehlsichtigkeit (z.B. Rot-Grün-Schwäche) benötigen Textinhalte mit ausreichend Kontrast zwischen Text und Hintergrund, um Inhalte erfassen zu können. Auch bei schwachen bzw. wechselnden Lichtverhältnissen etwa auf mobilen Geräten profitieren alle Nutzer:innen von hohen Kontrasten.

Die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) unterscheidet drei Konformitätsstufen: A, AA und AAA, wobei die Stufe Einfach-A aufgrund von unzureichendem Kontrast vernachlässigt werden kann. AA ist in jedem Fall anzustreben, AAA ist der Goldstandard, schränkt aber den Spielraum deutlich ein.

  • Für Normalschrift (ab 12pt) gilt:

    • AA: Kontrastverhältnis von mindestens 4.5:1

    • AAA: Mindestens 7:1

  • Für große Schrift (ab 18pt oder 14pt fett) gilt:

    • AA: 3:1

    • AAA: 4.5:1

Tool-Tipp

Der WebAIM Contrast Checker ermöglicht die Überprüfung des Kontrastverhältnisses von Text zu Hintergrund. Geben Sie Text- und Hintergrundfarbe ein (z. B. in Hex-Werten) und sehen Sie sofort, ob Ihre Farben den AA- oder AAA-Anforderungen entsprechen.

Integrieren Sie Kontrastprüfungen bereits im Designprozess – z. B. mithilfe von Plugins wie “Contrast” für Figma oder als Standardprozess im Frontend-Development.

Weißer Text auf schwarzem Bildschirm zeigt HTML-Überschrift-Tags "Digitale Lösungen für Ihre Zukunft" und weitere

Screenreader-Kompatibilität prüfen: semantisch sauberes HTML ist Pflicht

Warum das wichtig ist

Screenreader lesen Inhalte linear vor – dabei ist die zugrunde liegende HTML-Struktur und der Einsatz semantisch korrekter HTML-Tags entscheidend. Eine visuell ansprechende Website ist für Screenreader nutzlos, wenn Überschriften falsche Hierarchien aufweisen, Alternativtexte für Bilder falsch verwendet oder interaktive Elemente nicht korrekt ausgezeichnet sind.

Wichtige Prüfkriterien

  • Korrekte Überschriftenstruktur (z. B. H1 > H2 > H3 ohne Sprünge entsprechend Ihrer inhaltlichen Struktur)

  • Alternativtexte (Alt-Attribute) für Bilder – beschreibend, aber nicht redundant

  • ARIA-Rollen (Accessible Rich Internet Applications) nur ergänzend und korrekt eingesetzt

  • Label-Tag-Zuweisungen bei Formularfeldern

Tool-Tipp

Das WAVE-Tool (Web Accessibility Evaluation Tool) zeigt strukturrelevante Fehler direkt auf der Seite – farblich hervorgehoben, inklusive Erklärungen und Empfehlungen.

Den praxisnahsten Test ermöglicht die tatsächliche Verwendung eines Screenreaders. Testen Sie Ihre Website mit NVDA (für Windows) oder VoiceOver (in MacOS integriert). So gewinnen Sie ein besseres Verständnis dafür, wie sich Ihre Inhalte für Nutzergruppen mit besonderen Bedürfnissen anfühlt.

Tastaturbedienung testen: Kann Ihre Website ohne Maus bedient werden?

Warum das wichtig ist

Nicht alle Nutzer:innen wollen oder können Websites mit der Maus bedienen. Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Screenreader-Nutzer:innen navigieren ausschließlich per Tastatur. Aber auch Power-User, die beispielsweise Formulare in einer Webapplikation nutzen müssen, sind durch Bedienung über die Tastatur deutlich schneller und effizienter als mit der Maus. Eine gute Website sollte daher vollständig per Tabulatortaste bedienbar sein – mit sichtbarem Fokus und logischer Tab-Reihenfolge.

Wichtige Prüfkriterien

  • Alle interaktiven Elemente (Links, Buttons, Formulare) müssen erreichbar sein

  • Der Fokus muss sichtbar und klar erkennbar sein (z. B. farbige Umrandung)

  • Die Fokusreihenfolge sollte der visuellen Reihenfolge entsprechen (keine Seitensprünge durch abweichende Position im Code)

  • Pop-ups, Dialoge und Dropdowns müssen per Tastatur steuerbar sein

Tool-Tipp

Das Tool axe Dev Tools (Chrome-Erweiterung) zeigt automatisch Fokusprobleme, fehlende Rollen oder Navigationshindernisse an – mit hilfreichen Hinweisen für Entwickler:innen.

Ein einfacher, manuell durchgeführter Tab-Test kann auch sehr aufschlussreich sein – besonders in Verbindung mit Live-Komponenten wie Mega-Menüs oder Slidern. Öffnen Sie einfach Ihre Website im Browser und testen Sie, wie weit Sie mit der Tab-Taste und der Tastatur kommen.

Wir sind sind mehr als nur Expert:innen – Unser engagiertes Team von Designer:innen, Entwickler:innen und Marketingspezialist:innen arbeitet Hand in Hand, um Ihre digitale Präsenz auf das nächste Level zu heben.

Ist ihre digitale Präsenz fit für das Barrierefreiheitsgesetz 2025?
Kontaktieren Sie uns und erhalten Sie unsere Analyse und Beratung.

Automatisierte Schnelltests: erste Hinweise auf Barrieren erkennen

Warum das wichtig ist

Automatisierte Tests sind ideal, um schnell eine grobe Einschätzung zur Barrierefreiheit einer Website zu erhalten. Sie erkennen typische Fehler – etwa fehlende Labels, fehlerhafte HTML-Elemente oder mangelhafte Semantik. So finden Sie an einer Stelle schnell gesammeltes Feedback zu verschiedenen Barrierefreiheits-Dimensionen.

Tool-Tipps

  • Lighthouse (Chrome DevTools) bzw. PageSpeed Insights erstellen einen Accessibility Score auf Basis automatisierter Prüfungen – mit verständlichen Empfehlungen zur Optimierung.
  • Accessibility Insights (von Microsoft) bietet interaktive Schritt-für-Schritt-Prüfungen nach dem „FastPass“-Prinzip – ideal für Entwickler:innen.
  • AccessScan von accessiBe ist ein unkomplizierter Schnelltest für alle, die eine erste Einschätzung zur Barrierefreiheit ihrer Website erhalten möchten. Nach Eingabe der URL analysiert AccessScan innerhalb weniger Sekunden zentrale Aspekte wie Semantik, Tastaturbedienbarkeit und Farbkontraste – und erstellt einen leicht verständlichen Ergebnisbericht inklusive Empfehlungen.

Achtung: Automatisierte Tools erkennen ca. 30–40 % der Barrieren. Ergänzen Sie sie daher immer durch manuelle Prüfungen und Nutzertests – oder lassen Sie dmcgroup professionelle Audits durchführen.

Eine Person schaut auf ihr Smartphone, Perspektive von unten aufgenommen, im Hintergrund sieht man verschwommen eine Hausfassade.

Mobile Barrierefreiheit prüfen: responsiv und bedienbar bleiben

Warum das wichtig ist

Mobile Nutzung von Websites steht heute im Vordergrund und bringt neue Herausforderungen: ausreichend große Touch-Targets, Zoomfähigkeit, Lesbarkeit bei Sonneneinstrahlung. Eine barrierefreie Website muss auch auf Smartphones und Tablets optimal nutzbar sein – ohne Funktionseinbußen.

Wichtige Prüfkriterien

  • Touchtargets müssen mindestens 44 x 44 px (auflösungsunabhängig) groß sein 

  • Responsives Layout – kein horizontales Scrollen

  • Inhalte bei Zoom auf 200 % noch lesbar und funktional

  • Navigation muss auch für mobile Geräte optimiert sein

Tool-Tipp

Im Mobil-Modus simuliert das Tool Lighthouse (Chrome-Extension) mobile Tests und gibt Hinweise zu Kontrast, Touch-Größen, Zoomverhalten und responsivem Verhalten.

Achtung: Dennoch ersetzen Test-Tools niemals den Test am echten Gerät! Testen Sie regelmäßig auf echten Smartphones und Tablets – nicht nur in der Desktop-Simulation. Es gibt eine große Vielfalt verschiedener Displaygrößen und Systeme, die es zu testen gilt.

PDFs & Downloads prüfen: auch Dokumente müssen barrierefrei sein

Warum das wichtig ist

PDF-Inhalte sind fester Bestandteil vieler Websites – ob Formulare, Reports oder Infoblätter. Für blinde oder sehbehinderte Menschen müssen auch diese Dateien barrierefrei sein: mit korrekten Lesezeichen, Tag-Strukturen und Alternativtexten.

Wichtige Prüfkriterien

  • Tags für Überschriften, Listen und Absätze

  • Alternativtexte für Bilder und Grafiken

  • Lesereihenfolge korrekt definiert

  • Dokumenteigenschaften ausgefüllt (Titel, Sprache etc.)

Tool-Tipp

Das kostenlose Tool PDF Accessibility Checker ermöglicht die Prüfung von PDFs auf den PDF/UA-Standard (universelle Zugänglichkeit).

Erstellen Sie PDFs immer aus Quellen, die barrierefreie Formatierung ermöglichen (z.B. korrekt formatiertes Dokument in Microsoft Word). Nachträgliche Korrekturen in Adobe Acrobat Pro können sehr aufwendig werden.

Barrierefreiheit einer Website testen: am besten kontinuierlich, fundiert und ganzheitlich

Die Barrierefreiheit einer Website zu testen ist ein mehrstufiger Prozess: Automatisierte Tools wie WAVE, axe oder Lighthouse helfen, erste Hürden zu erkennen. Doch echte Barrierefreiheit entsteht durch ganzheitliches Denken im Design, in der Frontend-Entwicklung und im Content-Management.

Unser Tipp: Kombinieren Sie automatisierte Prüfungen mit manuellen Checks. Holen Sie bei Bedarf erfahrene Accessibility-Expert:innen der dmcgroup hinzu, wir unterstützen Sie gerne.

Sie möchten die Barrierefreiheit Ihrer Website testen oder gezielt verbessern?

Unsere Design-, UX- und Frontend-Teams unterstützen Sie vom Audit bis zur barrierefreien Umsetzung – technologieoffen, standardkonform und praxisnah.

Barrierefreiheit einer Website testen: Fragen & Antworten

Hier finden Sie Antworten zu den wichtigsten Fragen zum Thema. Bei konkreten Fragestellungen stehen wir Ihnen natürlich gerne direkt zur Verfügung!

Warum sollte ich die Barrierefreiheit meiner Website testen?

Barrierefreiheit ermöglicht allen Menschen – auch mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen – den Zugang zu digitalen Inhalten. Sie verbessert die Nutzerfreundlichkeit, erfüllt gesetzliche Anforderungen (z. B. Barrierefreiheitsgesetz 2025) und stärkt Ihre digitale Reichweite.

Welche Tools helfen beim Testen der Barrierefreiheit?

Es gibt zahlreiche Tools, die einen schnellen Überblick bieten, z. B.

  • WebAIM Contrast Checker (Farbkontraste)

  • WAVE (HTML-Semantik und Screenreader-Kompatibilität)

  • axe DevTools (Tastaturbedienbarkeit)

  • Lighthouse oder AccessScan (automatisierte Schnelltests)

  • PAC 2024 (PDF-Barrierefreiheit)

Für eine genaue Einschätzung wird ein Audit von Accessibility-Expert:innen bei dmcgroup empfohlen.

Was bedeutet ein ausreichender Farbkontrast laut WCAG?

Laut WCAG 2.1 sollte der Farbkontrast zwischen Text und Hintergrund mindestens 4.5:1 (AA) bzw. 7:1 (AAA) betragen – abhängig von Schriftgröße und Gewicht.

Wie teste ich, ob meine Website mit einem Screenreader funktioniert?

Nutzen Sie Tools wie WAVE oder Screenreader wie NVDA (Windows) bzw. VoiceOver (integriert in macOS). Achten Sie auf korrekte Überschriftenstruktur, Alternativtexte und semantisch sinnvolles HTML.

Wie prüfe ich die Tastaturbedienung einer Website?

Navigieren Sie mit der Tab-Taste durch Ihre Seite. Alle interaktiven Elemente sollten erreichbar, die Fokusreihenfolge logisch und der Fokus deutlich sichtbar sein. Tools wie axe DevTools zeigen technische Probleme an.

Sind automatisierte Tests ausreichend?

Automatisierte Tests decken etwa 30–40 % möglicher Barrieren ab. Eine umfassende Prüfung erfordert zusätzlich manuelle Tests, Screenreader-Checks und idealerweise Nutzertests mit Betroffenen. Für eine umfassende Einschätzung kontaktieren Sie die Accessibility-Expert:innen von dmcgroup.

Wie teste ich Barrierefreiheit auf mobilen Geräten?

Verwenden Sie Lighthouse im Mobile-Modus oder testen Sie auf echten Geräten. Achten Sie auf ausreichend große Touchtargets, funktionales Zoom-Verhalten und verständliche mobile Navigation.

Müssen PDFs auf meiner Website auch barrierefrei sein?

Ja. Auch PDF-Dokumente unterliegen den Barrierefreiheitsanforderungen. Sie benötigen z. B. korrekte Tag-Strukturen, Alternativtexte und eine logische Lesereihenfolge. Tools wie PAC 2024 prüfen PDFs auf Einhaltung des PDF/UA-Standards.

Was ist der erste Schritt, um Barrierefreiheit umzusetzen?

Beginnen Sie mit einem Schnelltest (z. B. über AccessScan, WAVE oder Lighthouse) und identifizieren Sie grobe Hürden. Planen Sie anschließend gezielte Optimierungen – idealerweise mit Unterstützung erfahrener Accessibility-Expert:innen von dmcgroup.

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