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5 Erkenntnisse als Praktikantin bei der dmcgroup

Von Barbara Belohlavy

Als Praktikantin bei der dmcgroup gibt es viel zu lernen und es nimmt sich immer jemand Zeit einem Fragen zu beantworten. Eine Frage, die mich beschäftigt hat, als ich zur dmcgroup kam, war folgende: Was hat es eigentlich auf sich mit Accessibility, also barrierefreiem Design? Wie soll das aussehen? Und wie entwickelt man Produkte und Designs, die für alle Menschen funktionieren?
Ich habe eine kurze und sehr theoretische Antwort auf diese Frage erwartet. So etwas wie: „Lies mal dieses Buch…, halte dich an diese Norm…, sieh dir dieses Beispiel an.“
Anstatt einer Antwort bekam ich eine tiefgehende Einführung in das Thema und die Aufgabe mich intensiver damit auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung hat mein Verständnis für Design und wohl auch mein Verständnis für Menschen mit Behinderung grundlegend verändert.

Hier also 5 zentrale Dinge, die ich bei der dmcgroup über Accessibility und Design gelernt habe

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  1. Du bist nicht die Nutzerin bzw. der Nutzer
    Um ein gutes Produkt zu designen, ist es wichtig zu verstehen, dass es nicht um einen selbst geht. Die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer, für die das Produkt gedacht ist, sollten im Vordergrund stehen. Die eigenen Vorlieben müssen im Designprozess also in den Hintergrund treten. Damit das möglich ist, muss man sich zunächst bewusst machen, dass man unter Umständen ganz anders ist als die Menschen der Zielgruppe. Man hat andere Erfahrungen und andere Erwartungen und darf nicht in die Falle tappen, zu gestalten, was für einen persönlich praktisch wäre. Es geht immer um den Nutzer bzw. die Nutzerin und darum was er oder sie von einem Produkt braucht. Beispielsweise nutzen Menschen mit Sehbehinderung häufig eine Sprachausgabe am Computer. Damit beim Vorlesen keine Verständnisprobleme entstehen, muss die Seite sehr gut strukturiert sein und Bilder müssen über eine sinnvolle alternative Beschreibung verfügen.
    Als sehende Person, die ein Produkt designt, ist es wichtig ein Bewusstsein für solche Stolpersteine zu entwickeln.
  1. Recherche ist gut, persönliche Erfahrung ist besser
    Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Morgenroutine eines Menschen im Rollstuhl aussieht?
    Wenn man einmal versucht sich in diese Situation hineinzuversetzen, wird schnell klar, wie viele Vorurteile im eigenen Kopf herumschwirren und wie wenig echtes Wissen man hat. Natürlich kann es dann helfen sich in das Thema einzulesen, um einen besseren Einblick zu gewinnen.
    Eine viel intensivere Auseinandersetzung mit der Materie wird aber möglich, wenn man sich in unbekannte Situationen begibt und so neue Erfahrungen sammelt.
    In diesem Sinne habe ich mich selbst auf gemacht, Wien auf barrierefreien Wegen zu erkunden. Ich habe dabei den echten Frust gespürt, den das manchmal mit sich bringt. Eine Erfahrung, die ich sicher nicht so schnell vergessen werde und ein nachhaltiger Lerneffekt.
  1. Frage die wahren Experten
    Achtung Falle: Ein Experte, der auf ein Thema spezialisiert ist, ist hier nicht gemeint. Es geht um die Menschen die tagtäglich ein eingeschränktes Leben führen und deswegen am allerbesten wissen, was ihnen dieses Leben erleichtern könnte.
    Ein klassischer Fachexperte, der sich auf ein Thema wie Accessibility spezialisiert hat, ist zwar eine gute Quelle, aber nichts ersetzt das Wissen der tatsächlichen Nutzer und Nutzerinnen.
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  1. In der Gruppe lernt man schneller
    Seine eigenen unreflektierten Annahmen und Vorurteile zu erkennen und Denkfehler aufzudecken ist schwierig und ohne Hilfe von außen nahezu unmöglich. Die Arbeit im Team löst dieses Problem. In einem vertrauensvollen Umfeld kann man ehrlich reflektieren, wichtige Fragen stellen, die einem vielleicht auch manchmal peinlich sind und vom Wissen der Gruppe profitieren. Man zeigt sich gegenseitig seine blinden Flecken auf und kommt sich nicht alleine dumm dabei vor, wenn man noch nie über gewisse Dinge nachgedacht hat.
    Ein gut zusammenarbeitendes Team und die richtigen Kommunikations-Werkzeuge bringen einen viel weiter, als man alleine kommen könnte.
  1. Die perfekte inklusive Welt
    Das Design, das für jeden Menschen zugänglich ist, gibt es nicht und trotzdem muss man für möglichst viele Menschen designen. Besonders in Zeiten, in denen das Internet zu einem solch zentralen Teil des Lebens geworden ist, kann Inklusion und Barrierefreiheit nicht beim Computer bzw. Smartphone aufhören.
    Allen Menschen gerecht zu werden ist schwierig, schließlich gibt es viele verschieden Arten von Einschränkungen. Es gibt unterschiedliche Rollstuhl-Formen, viele Abstufungen von Sehbehinderung und ganz unterschiedliche Charaktere, die mit diesen Einschränkungen leben.
    Man sollte aber trotzdem versuchen diese unmögliche Aufgabe zu meistern, um möglichst alle Menschen in unsere digitalisierte Gesellschaft miteinzubeziehen. Die Beschäftigung mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenskontexten hilft enorm Produkte zu schaffen, die von den meisten Menschen benutzt werden können.
    Dabei sollte zuletzt nicht übersehen werden, dass jeder Kunde auch ein Mensch mit Behinderung sein kann, den man als Unternehmen gerne erreichen möchte.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es bei Accessibility nicht nur darum geht Normen auswendig zu lernen und sich an starre Regeln zu halten. Es ist viel wichtiger sich seiner eigenen eingeschränkten Erfahrung bewusst zu sein. Dann kann man voller Neugierde reflektieren, nachfragen, beobachten und nachforschen, und am Ende ein hochwertiges Produkt gestalten.

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